Unterwasserfotografie

Geschichte und Modelle
Nikonos

Eine kurze Geschichte der Unterwasser-Fotografie

1893 fotografiert der Franzose Louis Boutan zusammen mit dem Mechaniker Joseph David in der Bucht Banyuls-sur-Mer Unterwasser-Fotos mit einer Plattenkamera, durch die er als eigentlicher Begründer der Unterwasserfotografie gilt.

1908–1913: Der Brite Francis Ward fotografiert Hechte, Fischotter, Frösche und tauchende Wasservögel in Farbe.

1915: John Ernest Williamson dreht den ersten Unterwasser-Film.

1923: W. H. Longley und Charles Martin fertigen die ersten farbigen Unterwasser-Fotos mit künstlichem Licht an und verwenden dazu einen Magnesiumblitz.

Als Begründer der modernen Unterwasser-Fotografie gilt der Österreicher Hans Hass, der 1939 das erste Buch über Unterwasserfotografie veröffentlichte. Hans Hass entwickelte seine Kamera-Gehäuse sowie auch seine Tauchausrüstung selber.

Seine ersten Kamera-Gehäuse waren einfach aber wirkungsvoll. Es waren keine Gehäuse für Landkameras, sondern eigenständige Kameras mit Objektiv und Filmantrieb. Erst später baute er richtige Gehäuse zu Kameras wie z.B. der zweiäugigen Rolleiflex und anderen. Als logische Konsequenz entwickelte er auch einen Blitz dazu.

1949: Die deutsche Firma Franke & Heidecke brachte das von Hans Hass entwickelte Unterwasser-Gehäuses „Rolleimarin“ für die zweiäugige Mittelformat-Spiegelreflexkamera Rolleiflex heraus.

Schon Hans Hass erfand für seine ersten Kameras den aufsteckbaren Sucherrahmen, der bis vor einigen Jahren für z.B. die Nikonos der einzig vernünftige Sucher war. 1953 baute Hans Hass dann die ersten Gehäuse für Filmkameras und drehte auch gleich den ersten richtigen Unterwasser-Film (Unternehmen Xarifa); gemäß den Weisungen seiner Auftraggeber als Kino-Spielfilm, der weltweit ein riesiger Erfolg wurde.

1957 schlug dann die Geburtsstunde der berühmten NIKONOS Unterwasserkamera. Jean De Wouters und Jacques-Yves Cousteau konstruieren die Calypso-Phot, benannt nach dem Forschungsschiff Calypso, eine Kleinbild-Unterwasserkamera, die später in Lizenz von Nikon unter der Produktbezeichnung Nikonos vermarktet wurde.

Ebenfalls im Jahre 1957 nutzte der Weggefährte von Cousteau, Phillipe Taillez, erstmals die Unterwasserphotographie zum Kartographieren und zur Aufklärung eines Wracks.

Die Unterwasser-Fotografie blieb aber bis zur allgemeinen Verbreitung der Digitalkameras eine Sache für Spezialisten; es gab anfangs nur wenige (gute)  Gehäuse am Markt und dann nur für teure Spiegelreflexkameras oder Leicas. Das Tauchen selber war auch noch ein recht exotischer Sport, so blieben die Unterwasser-Fotografen noch weitgehend unter sich.

Eines dieser UW-Gehäuse für die berühmte EXA 1a in Alu mit Vergrößerungslinse und Sucherrahmen mit Mittelzentrierstift und aufschraubbarem Blitzarm haben wir hier als Ausstellungsstück. Dieses Unterwassergehäuse war seinerzeit – in den 70ern – sehr fortschrittlich, relativ preiswert, einfach in der Handhabung und wurde vom Versandhaus QUELLE vertrieben. Da die EXA 1a sowohl einen Lichtschacht wie einen Prismensucher hatte, wurde  hier durch die  Vergrößerungslinse des Gehäuses über den Lichtschacht und  wieder durch die Fotolinse das Objekt unmittelbar fokussiert. Eine ausgesprochen fortschrittliche und bis dahin aus Kostengründen fast nur durch „Profis“ genutzte Technik.

Ab etwa 1985 bauten verschiedene Kamerahersteller preiswerte Gehäuse für Kleinbildfilme, die eine begrenzte Einsatztiefe hatten, jedoch preislich für „Jedermann“ erschwinglich waren. Einige dieser Gehäuse sehen Sie hier bei uns in der Vitrine. Die ausgestellte MINOLTA WEATHERMATIC ist ein wasser-, schnee- und staubdichter Fotoapparat mit eingebautem Blitz. Er verfügt über diverse Einstellmöglichkeiten und hat an der Handschlaufe einen Anhänger mit Symbolerklärung und Blitzreichweite. Diese Systemkamera war erschwinglich und daher sehr verbreitet; man erreichte Tauchtiefen bis ca. 30 Meter.

Glanzstück unserer Exponate ist natürlich die (fabrikneue, noch nie genutzte) 1979 auf dem Markt erschienene  wasserdichte Schmalfilmkamera „eumig NAUTICA“ für Super-8.

Diese, für damalige Verhältnisse sehr fortschrittliche Kamera wurde als Unterwasserfilmkamera konzipiert und kam daher natürlich ohne zusätzliches Unterwassergehäuse aus. Sie verfügte über externen Rahmensucher (nach Hass) wie über einen internen Sucher durch das Okular. Die Kamera wurde in Wien/Österreich in relativ großer Stückzahl  produziert und war daher mit ca. 850,00 DM  relativ kostengünstig zu erwerben. Die Anwendungstiefe lag bei maximal 40 Metern, Wir hatten diese Kamera allerdings auch schon auf größeren Tiefen dabei; sie funktionierte auch noch bei mehr als 50 Metern einwandfrei, allerdings bekam sie dann „schmale Backen“ d.h. sie wurde seitlich etwas eingedrückt.

Die Filmqualität war – für eine Schmalfilmkamera – ausgezeichnet. Da die Kamera sehr klein und handlich war, war sie für viele Taucher das Einstiegsmodell in die „Filmerei“. Allerdings setzte die Filmlaufzeit von ca. 3 Minuten pro eingelegtem Film sehr enge Grenzen und führte zu längeren Suchzeiten für wirklich lohnende Objekte. Die „Speicherkapazität“ war zur damaligen Zeit eben  nicht nur bei unseren frühen Computern der limitierende Faktor.

Das 1916 gegründete  traditionsreiche österreichische Unternehmen, Weltmarktführer bei Projektoren, Hersteller von Radios, Filmkameras und Projektoren ging allerdings 1982  mit ca. 3000 Beschäftigten in die Insolvenz, die Banken hatten den Kredithahn zugedreht – das kennen wir doch, oder? Damit verschwand dann auch nach und nach „die eumig“ aus der Taucherszene.

Mit der  rasanten Entwicklung der Digitalkameras – erstes Patent 1963, erste Digitalkamera mit 4 kg Gewicht 1976 –  und ihrer starken Verbreitung in den 90 igern und nachfolgenden Verdrängung der Analogkameras  ab der Jahrtausendwende,  kamen dann auch die bezahlbaren UW-Gehäuse. Immer mehr Menschen entdeckten den Tauchsport und  immer mehr davon wollten, wie auch über Wasser, ihre Urlaubserinnerungen als Bild oder Film festhalten. Die Kamera-Hersteller brachten z.T. eigene UW-Gehäuse für ihre Modelle heraus, aber auch einige Fremdhersteller drängten in den langsam sich vergrößernden Markt.

Interessant ist, daß zuerst Filmkameras digitalisiert wurden, da es viel leichter war, Filme digital zu speichern als Standbilder mit jeweils größerem Speichervolumen.

Heute gibt es für eine große Zahl von digitalen Kameras Unterwasser-Gehäuse. Sei es von dem Kamera-Hersteller selber oder von Fremdanbietern. Diese konzentrieren sich meist auf die aufwendigen und teuren Spiegelreflexgehäuse. Für den „normalen“ Urlaubstaucher reicht in der Regel eine digitale Kompaktkamera mit einem preisgünstigen Kunststoffgehäuse, das auch die Kamera am Strand vor Sand und Staub schützt. Für Schnorchler gibt es sogar schon kleine Digitalkameras von z.B. Olympus oder Canon, die ganz ohne extra Gehäuse bis 10m Wassertiefe dicht sind. Da es mehr Schnorchler als Taucher gibt, ein lohnender Markt.

Der ambitionierte Amateur, der Profi sowieso, greift zu einem Alugehäuse für seine (meist auch teurere) digitale SLR (Spiegelreflexkamera). Hier sind preislich kaum Grenzen gesetzt, für fast jede Anwendung gibt es Zubehör – sei es für die verschiedenen Arten von Objektiven wie auch für einen oder mehrere Blitze, Reflektoren, Stative usw. – für alle denkbaren Aufgaben findet sich da eine Lösung, Grenzen setzt meist nur der Preis.

Aber alleine die qualitativen Ergebnisse auch schon „einfacher“ D-SLR´s wären vor nur 10 Jahren eine unglaubliche Sensation gewesen – heute völlig normal und für den ambitionierten Amateur erschwinglich.

Anmerkung des Verfassers:  Dieser  kurze Abriß der Entwicklung der UW-Fotographie wurde aus Beiträgen aus dem Internet, Bedienungsanleitungen der ausgestellten Kameras, Unterwasserzeitschriften und – natürlich – Eigenbeiträgen zusammengestellt. Von der Quellenangabe erfüllt der Abriß nicht mal die Minimalanforderungen, auch ist er weder inhaltlich vollständig noch technisch umfassend; Ergänzungen sind daher jederzeit herzlich willkommen.

  1. A. , Staatlich geprüfter Tauchlehrer

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